Straßenreinigung
Von der Straße in den orangenen Bauch
Stadt übernimmt Reinigung / Stadtverordnete stimmen Gebühren zu
Stadtallendorf. Die Konzentration ist Steffen Mottner ins Gesicht geschrieben. Oben, im Führerhaus der orangefarbenen Kehrmaschine, sorgt er für das perfekte Tempo, um in der Straßenrinne Laub und anderes organisches Material zusammenzufegen und in den großen Bauch des Wagens zu katapultieren. Die fasst einiges von den rot-braunen Blättern, die vor ihm entlang der Straße pappig-nass angehäuft liegen. „Zweimal pro Tag müssen wir den Auffangbehälter leeren“, erzählt er. Dennoch sind sechs Kubikmeter Fassungsvermögen perfekt. Steffen Mottner ist auf Probefahrt, denn derzeit erkunden die Stadtwerke vor Ort, wie sich künftig die Straßenreinigung gestalten muss und darf.
„Das reicht von der Wahl des richtigen Fahrzeuges und seinen Aufbauten bis hin zur Kehreinteilung der Bezirke und Straßen“, betont Giselher Pontow, Leiter der Stadtwerke. Für ihn gibt es gleich zwei Grundlagen dieser Planungsarbeit. Zum einen ist dies der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 31. Oktober 2019. Dort entschieden die Mitglieder, dass die Stadt- und Straßenreinigung wieder in den Eigenbetrieb zurückgeführt werden soll, nachdem einige Jahre dies von einem Dienstleister übernommen worden war. Diese Rekommunalisierung basiert darüber hinaus auf dem städtischen Leitbild, welches die „Lebenswerte Stadt im Grünen“ in den Mittelpunkt des Handelns stellt. „Daraus ergeben sich die Ziele „Saubere, umweltbewusste Stadt“ und „Sicheres Lebens- und Wohnumfeld“ sowie „Bürgerbedarfsorientiertes Leistungsangebot“, so Pontow.
Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung beinhaltete den Auftrag für die Verwaltung, geeignete Maschinen anzuschaffen und zwei Stellen zu generieren, so dass alle Arbeiten im eigenen Betrieb erledigt werden können.
Steffen Mottner freut sich auf die neuen Kollegen, mit denen er die Arbeit teilen kann. „Es ist für den Bürger wichtig, dass wir konstant präsent sind“, so der leidenschaftliche Maschinist, „denn viele sind auch ungeduldig.“ So hat er hin und wieder auch seine liebe Not, trotz zugeparkter Straßen, die Rinne sauber zu halten. „Wir werden prüfen“, so Giselher Pontow, „wie wir darauf aufmerksam machen können, zu welchen Zeiten die Kehrmaschine freie Fahrt haben muss.“ Dann kann sich auch Steffen Mottner freuen, denn er liebt es, wenn die Straßen sauber sind: „Dann sieht man am Ende des Tages, was man vollbracht hat.“
Ab dem 1. Januar 2020 soll dann seitens der Stadtwerke der Betrieb vollständig aufgenommen werden. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Straßenreinigungsgebühr für die Bürger von 1,64 auf 2,54 Euro je Straßenfrontmeter/Jahr angehoben. Damit erhöht Stadtallendorf zum ersten Mal nach 25 Jahren diese Gebühr auf ein zeitgemäßes Niveau.
Quelle: Magistrat Stadtallendorf