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09.02.2021

Wenn es um Geld geht - auflegen!

Betrüger lassen sich immer wieder Neues einfallen / Wieder Schockanrufe im Landkreis

Betrüger lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen. Sie variieren die Geschichten, sie „bauen“ aktuelle Themen ein, kreieren damit neue Geschichten oder sie kombinieren auch die Betrugsmaschen, um damit zum Beispiel ihre oder die Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte zu unterstreichen. Die rhetorisch geschickten Betrüger nutzen es rücksichtslos aus, wenn sie aufgrund der Reaktion am Telefon ein potenzielles Opfer wähnen.

In Münchhausen scheiterte am Freitag, 5. Februar, ein Betrug buchstäblich in letzter Sekunde und nur deshalb, weil die Tochter des Hauses rechtzeitig ihre Mutter besuchte. „Bei Betrügern am Telefon dreht es sich am Ende immer ums Geld oder um Wertgegenstände. Es ist eigentlich absolut egal was sie am Telefon für eine Story erzählen. Irgendwann geht es ums Geld oder um Vermögenswerte, warnt die Polizei. Allerspätestens hier heißt es: Auflegen! Beenden Sie das Gespräch sofort!

Immer wenn es ums Geld, um Vermögen oder auch um Auskünfte zu persönlichen Verhältnissen oder auch das Hinterfragen von allgemeinen Daten geht – legen Sie auf. Kein seriöser Gesprächspartner regelt so was über das Telefon.“

Hier das typische und beispielhafte skrupellose Vorgehen der Betrüger, so wie es am Freitag passierte. Gegen 11.45 Uhr klingelte bei der über 80 Jahre alten Seniorin das Telefon. Eine Frau, die sich, ohne einen Namen zu nennen, nur als Enkelin ausgab, erklärte mit weinerlicher Stimme, einen Verkehrsunfall verursacht zu haben.

Die Mutter zweier Kinder sei dabei gestorben und sie selbst säße jetzt beim Amtsgericht fest und benötige dringend Hilfe, um frei zu kommen. Es folgten dann Fragen nach Bargeld oder Schmuck im Haus und nach negativer Auskunft nach dem Geld auf dem Konto.

Zu diesem Zeitpunkt klinkte sich ein angeblicher Polizeibeamter in das Gespräch ein und forderte 15 000 Euro. Aufgrund der den anrufenden Betrügern offensichtlich bekannten Öffnungszeiten der Kreditinstitute, hielten sie ihr Opfer bis 13.45 Uhr über die kompletten zwei Stunden durchgehend am Telefon. Mit dann wohl klaren Instruktionen ging die Seniorin zur Bank und hob eine fünfstellige Summe ab. Kaum zu Hause klingelte sofort wieder das Telefon. Quasi während des Gesprächs, in dem der Betrüger Anweisungen zur Geldübergabe gab, erschien zufällig die Tochter, erkannte und beendete gerade noch rechtzeitig den Betrugsversuch.

Hier haben die Betrüger gleich drei Betrugsphänomene zusammengelegt: den Enkeltrick, den Schockanruf und eben den Anruf durch falsche Polizeibeamte. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf kam es am Freitag, 5. Februar, zudem in Marburg, Amöneburg, Bad Endbach und Biedenkopf zu weiteren Anrufen, in denen den Opfern vorgespielt wurde, man sei ihr Enkelkind beziehungsweise man sei ein Polizeibeamter am Telefon. Nicht zuletzt dank glücklicher Umstände trat nach bisherigem Wissen kein Schaden ein.

Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie etwa zu den Betrugsphänomenen Anrufe falscher Polizeibeamter, Enkeltrick oder Schockanrufe finden Sie im Internet unter www.polizei- beratung.de oder auf der Präventionsseite unter www.polizei.hessen.de/Prävention