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»Heimat« - Eine dokumentarisch-literarische Spurensuche in (Stadt)-Allendorf

"Heimat« - Heimkehr nach 75 Jahren! Eine dokumentarisch-literarische Spurensuche in (Stadt)-Allendorf. Im Rahmen der Kunst- und Kulturtage 2023 findet in der Stadthalle von Stadtallendorf ein Vortrag zur Geschichte der jungen Stadt im Grünen statt.

07.06.2023
14:30 Uhr
Ausstellungsraum Stadthalle

Jürgen Heller wurde 1947 zusammen mit seinem Zwillingsbruder Hans in Langenstein/Kr. Marburg geboren. Seine Empathie für das Thema Heimat, Flucht und Vertreibung geht zurück auf ein Schlüsselerlebnis aus frühen Kindheitstagen 1954 in (Stadt)-Allendorf und wurde prägend für seine spätere Spurensuche und Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat.

Mit seiner Familie wohnte Heller in der Wasag Wache 1. Als Kind hatte Heller fast nichts von seinen Eltern über die ehemaligen Sprengstoffwerke, die über 17 000 Zwangsarbeiter und das KZ-Außenlager erfahren. Durch einen Zeitungsartikel in der Frankfurter Rundschau aus dem Jahre 1990 sollte sich das schlagartig ändern. Heller erfährt, um welches gefährliche “Spielplatzgelände“ es sich handelte.

Die Vertreibungsgeschichte seiner Großmutter, Mutter und seiner zwei älteren Brüder sowie die des Vaters in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Neapel/Italien zeichnet Heller anhand zahlreicher originaler Fluchtdokumente nach. Als persönliches Erinnerungsstück begleitet ein Teddybär aus dem Sudentenland und der Prisoner-of-War-Koffer seines Vaters Hellers Familienerzählung. Die Verknüpfung der eigenen Fluchtgeschichte seiner Familie mit vielen Originalfluchtdokumenten, Briefen, Fotos und literarischen Texten öffnet ein Fenster in die Vergangenheit. 

Sein Interesse am Heimatkundeunterricht legte den Grundstein für sein späteres Geographiestudium in Frankfurt am Main, seinen Lehrerberuf und seine Arbeit als Schulbuchautor in Wiesbaden.  Als Lehrer beschäftigte sich Heller intensiv mit der Geschichte der beiden Städte, ebenso mit der Frage, wie die NS-Zeit, die Shoa und die Erinnerungsorte Schulkindern vermittelt werden kann.  Als Lehrer an einer integrierten Gesamtschule erfährt Heller viele Fluchtgeschichten von seinen SchülerInnen und kann so zu aktuellen Ereignissen eine Verbindung zur Fluchtgeschichte seiner Eltern herstellen.