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29.06.2021

Berlinale in Stadtallendorf

Preisgekrönter Film „Herr Bachmann und seine Klasse“ mit Regisseurin Maria Speth am 12. Juli zu Gast in der Stadthalle

„Stadtallendorf auf der Berlinale“ – so hieß es am 1.-5.März 2021 in Berlin. „Die Berlinale in Stadtallendorf“ – so heißt es am 12. Juli 2021! An dem Tag ist der Erfolgsfilm über eine Schulklasse in Stadtallendorf noch vor der Hessen-Premiere zu Gast in dem Ort, dem der Film seine anrührende Botschaft des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des lebenswerten Miteinanders verdankt. Den Dokumentarfilm „Herr Bachmann und seine Klasse“ über den Klassenlehrer der Georg-Büchner-Schule Stadtallendorf Dieter Bachmann und seine Schützlinge (Regie: Maria Speth) ehrte in diesem Jahr die Berlinale, das international renommierte Filmfestival in Berlin, mit einem Silbernen Bären, dem Preis der Jury. Der Erfolg dieses ungewöhnlichen Films beschränkte sich nicht auf den engeren Kreis der Kritiker*innen und Filmexpert*innen. Das Filmkunstwerk begeisterte die Kenner und es gewann zugleich die Herzen des großen Publikums. Vor wenigen Tagen am 20.Juni errang Maria Speth für ihr aufsehenerregendes Porträt eines engagierten Lehrers und seiner Schule in Stadtallendorf auch den Berlinale-Publikumspreis 2021.

Dieser große Erfolg macht die Aufführung unmittelbar nach der Berlinale in Stadtallendorf zu einem ganz besonderen Tag. Die Vor-Premiere am 12. Juli für geladene Gäste in Stadtallendorf – in die Kinos in Hessen kommt der Film im Oktober – ist ein Dankeschön an die Stadt und eine Wiederbegegnung von Maria Speth und ihrem Team mit Dieter Bachmann, seinen Schüler*innen und den vielen Stadtallendorfer*innen, die während der Dreharbeiten die Entstehung des Films unterstützten. Die Schüler*innen und Lehrer*innen der Georg-Büchner-Schule, die Mitarbeiter*innen der städtischen Verwaltung und das Team des DIZ Stadtallendorf unter seinem damaligen Leiter Fritz Brinkmann-Frisch haben das Zustandekommen des Films engagiert gefördert. Die 2006 begonnenen Aufnahmen geben einen umfänglichen Eindruck von der Stadt und den Menschen, die sie prägen. Dieter Bachmann ist dabei ein Beispiel für viele gelungene Projekte und das alltäglich gelebte Miteinander vieler verschiedener Kulturen und Religionen in Stadtallendorf.

So problematisch die Anfänge der Stadt als Rüstungsstandort waren, so beispielhaft ist der Ort in seiner Entwicklung zu einer demokratischen verantwortungsvollen Weltoffenheit. Der Film „Herr Bachmann und seine Klasse“ setzt dieser einmaligen Stadtgeschichte ein Denkmal. In einer deutschen Stadt mit einer langen Geschichte von Ausgrenzung wie auch Integration von Fremden hilft ein charismatischer Lehrer 12- bis 14-jährigen Schüler*innen aus verschiedenen Ländern, sich zu Hause zu fühlen und Weltbürger zu werden – diese Geschichte wird mit dem Film von Maria Speth in vielen Kinos der Bundesrepublik zu sehen sein. In Anbetracht des vielerorts zu beobachtenden populistischen Hasses und von nationalistischen oder gar rassistischen und auch antisemitischen Ausgrenzungen kommt die Geschichte über Stadtallendorf als Ort der Integration und des friedvollen zukunftsfähigen Zusammenlebens genau zur richtigen Zeit.

Wie einzigartig und sehenswert der Film ist, zeigt sich auch durch den Vergleich mit jenen Filmen, die bereits seit den 1950er Jahren über Stadtallendorf entstanden sind. Das DIZ Stadtallendorf sammelt derzeit alle diese Filme, um sie historisch Interessierten, Forscher*innen und Schulklassen in einem eigens dafür eingerichteten Youtube-Kanal leicht zugänglich zu machen. Diese Fernseh-Dokumentationen stellten in der Nachkriegszeit der 1950er Jahre das „Experiment Allendorf“ als Vertriebenenstadt vor, schilderten in den 1960er und 1970er Jahren das industrielle Wachstum der Stadt und die Ankunft so genannter „Gastarbeiter“ und dokumentierten in den 1980er Jahren die beginnenden Diskussionen über die Vergangenheit des Ortes im Nationalsozialismus und die Problematiken der Altlasten durch die ehemaligen hier ansässigen Sprengstoffwerke. Der Film von Maria Speth jedoch gibt dieser Stadtgeschichte voller Wandlungen und Veränderungen einen inneren Zusammenhang durch das stellvertretende Porträt eines Stadtallendorfers, der wie so viele in diesem Ort durch Phantasie und Mitmenschlichkeit Stadtallendorf zu dem machte, was es heute ist.

Möglich wurde der Termin durch den frühzeitigen Kontakt des DIZ Stadtallendorf und seines neuen Leiters Dr. Jörg Probst zu Maria Speth und ihrem Team schon im März 2021 kurz nach Verleihung des Silbernen Bären. Hessen-Premiere des Films wird im Oktober 2021 sein. Das DIZ Stadtallendorf wird dann im Herbst noch einmal im Rahmen einer „SprechZeit“ im „studio DIZ“ zu einem Gespräch mit Maria Speth und die Stadtallendorfer*innen zu einem für alle offenen Kennenlernen einladen.

Quelle: Stadt Stadtallendorf