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Geschichte

Stadtallendorf ist eine junge Stadt, jung deshalb, weil sie erst seit 1960 Stadtrechte besitzt. Geschichtlich lassen sich die Spuren dieser ursprünglich kleinbürgerlichen Gemeinde bis zum 8. Jahrhundert verfolgen.Die alte chattische Ansiedlung "Berinscozo" (d.h. Bärenschuss) wird erstmals im Jahr 782 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Hersfeld erwähnt. Im 13. Jahrhundert taucht dann die Bezeichnung "Allendorf im Bärenschießen" auf. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg bleibt Allendorf – im Volksmund zur Unterscheidung von zahlreichen anderen Orten gleichen Namens "Katholisch Allendorf" genannt – eine kleinbäuerliche Gemeinde mit 1.500 Einwohnern. Die Rüstungswirtschaft und der Krieg brachten eine – gewaltsame – Wandlung: Allendorf wurde zum Standort zweier Sprengstoffwerke bestimmt, damals wohl den größten in Europa. Das erste Werk lag in dem über 500 ha großen Waldgebiet südlich der Main-Weser-Bahn. Es wurde im Auftrag des Oberkommandos des Heeres (OKH) von der Dynamit AG, vormals Alfred Nobel & Co., Troisdorf (DAG) betrieben. Das zweite Werk umfasste rund 420 ha Waldfläche nördlich der Bahnlinie. Auftraggeber hierfür war das Oberkommando der Kriegsmarine (OKM); betrieben wurde es von der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff-AG, Chemischen Fabriken, Berlin (WASAG). In beiden Werken, mit insgesamt 654 Gebäuden, arbeiteten zeitweilig 25.000 Menschen.

Seit 1959 ist Stadtallendorf mit der Herrenwald- und Hessenkaserne eine der größten Garnisonsstädte Hessens. Mit Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1960 wird aus Allendorf "Stadt Allendorf". Damit erfuhr die Stadt eine Würdigung ihrer imposanten Aufbauleistung. Seit dem 1. Januar 1977 lautet die Bezeichnung "Stadtallendorf". Im Zuge der kommunalen Gebietsreform (1972 bis 1974) wurden die vordem selbständige Stadt Schweinsberg und die Gemeinden Erksdorf, Hatzbach, Niederklein und Wolferode eingemeindet. Die Einwohnerzahl beträgt heute rund 21.000. Ziel der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme ist es, den einzelnen Wohnsiedlungen von Stadtallendorf eine lebendige Stadtmitte zu geben. Bereits am 2. Oktober 1980 wurde der erste Bauabschnitt fertig gestellt. Er umfasst neben einem Marktplatz mit Natursteinbrunnen und großzügigen Parkmöglichkeiten eine Fußgängerzone mit einem Einzelhandels- und Dienstleistungsbereich.Die Attraktivität des neuen Stadtzentrums wurde in den vergangenen Jahren und wird bis heute durch Ansiedlung zusätzlicher Fachgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe weiter gesteigert. Hinzugekommen sind ebenfalls im Januar 1983 die Herrenwaldhalle, eine Sporthalle mit 1.000 Sitzplätzen, das Feuerwehrgerätehaus und 142 neue Wohneinheiten.Außer der attraktiven Stadtmitte belebt ein weiteres vielseitiges und leistungsfähigeres Einkaufszentrum in der Niederkleiner Straße das reiche Geschäftsleben Stadtallendorfs. Neben kleineren Einzelhändlern und Dienstleistungsbetrieben befinden sich hier auch größere Märkte und Textilhäuser. Durch reichhaltige Parkmöglichkeiten bietet auch das Einkaufszentrum Niederkleiner Straße für jeden Kunden die richtige Auswahl. Nach dem Krieg wurde auf Befehl der Besatzungsmächte zwar ein Teil der Werksanlagen gesprengt, doch es blieben auch viele Gebäude stehen – genug, um Tausenden von Heimatvertriebenen Unterkunft und Arbeitsplätze zu bieten. Kleinere und mittlere Betriebe entstanden; Großbetriebe mit mehr als 1.000 bzw. 2.000 Beschäftigten kamen hinzu. Innerhalb zweier Jahrzehnte entwickelte sich Stadtallendorf zum industriellen Schwerpunkt des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Die zentrale Lage war mitbestimmend für das industrielle Wachstum. Großräumig ist die Stadt an eine der wichtigsten Nord-Süd-Eisenbahnlinien (Frankfurt-Marburg-Kassel), sowie an die Bundesstraßen 62 und 454 angebunden. Zur Autobahn Frankfurt-Kassel-Bad Hersfeld bzw. Würzburg besteht ein Anschluss in 30 km Entfernung.